Interview: Roland Hungerbühler – 15 Jahre Lobos Informatik AG
Firmenjubiläum, Mitarbeiterzufriedenheit
Herzliche Gratulation zu Deinem 15-jährigen Dienstjubiläum lieber Roli! Erzähl Mal von Deiner beruflichen Laufbahn und davon, wie Du schlussendlich bei uns gelandet bist?
Ursprünglich habe ich eine Lehre als Radio- und Fernsehelektriker absolviert. Ich merkte jedoch relativ schnell, dass ich mich in diesem Bereich nicht zu Hause fühlte, und hängte eine KV-Lehre an. Im Anschluss hatte ich verschiedene KV-Stellen inne. Da mich die EDV schon immer interessierte, hielt ich Ausschau nach einer entsprechenden Anstellung und bekam schliesslich die Chance, zu einem Softwareunternehmen zu wechseln. Das besagte Softwarehouse war schwerpunktmässig im Bereich Treuhand unterwegs.
Hier konnte ich sehr viel lernen. Bekanntlich landet ja jedes Thema mit Bezug zum Rechnungswesen irgendwann einmal auf den Tisch eines Treuhänders.
Irgendwann habe ich dann per Zufall einen ehemaligen Arbeitskollegen getroffen, der in der Zwischenzeit bei der Lobos Informatik AG tätig war. Diese war auf der Suche nach einem/einer ReWe-Spezialisten/in. Mein Arbeitskollege schwärmte von Lobos und so haben wir spontan einen Termin für ein Vorstellungsgespräch abgemacht. Das Interview fand mit dem damaligen Geschäftsführer Werni Locher statt. Es war für mich sehr schnell klar, dass ich wechseln möchte. Ich weiss übrigens noch, dass ich anbot, meine Bewerbungsunterlagen nachzureichen und Werni mir antwortete, dass dies nicht nötig wäre. Wenn ein Lobos-Mitarbeitender jemanden empfiehlt, dann vertraute er auf diese Empfehlung. Ich habe wohl das dünnste Personal-Dossier bei Lobos.
1.5 Jahrzehnte sind vergangen, seit Du bei uns gestartet bist – was hat Dich damals von Lobos überzeugt?
Bereits beim Bewerbungsgespräch fiel mir die sehr offene Kommunikation auf. Beim Firmenrundgang sah ich, dass es doch noch einige Mitarbeitende gab, die in den späteren Arbeitsstunden vor Ort waren und nicht gleich zum Ende der Blockzeit den Arbeitsplatz verlassen hatten. Dies bewies Engagement, Freude an der Arbeit und Motivation. Was mich zudem beindruckte, war, dass sich direkt Werni Locher Zeit nahm, mich kennenzulernen.
Von früheren Arbeitgebern war ich mir starre Hierarchien und hohe Fluktuationen gewöhnt. Hier bei Lobos kann jeder/jede selbständig arbeiten und einschätzen mit welchen Mitteln er/sie Ziele in bestmöglicher Qualität erreicht. Die Hierarchien sind sehr flach und die Vorgesetzten haben stets ein offenes Ohr.
Was überzeugt Dich noch heute von der Lobos Informatik AG?
In der Zwischenzeit hat ein Generationenwechsel stattgefunden. Dieser verlief weitgehend ohne Probleme. Auch wenn die Generationenkulturen anders sind, haben sich keine Schranken aufgebaut. Gewisse Charaktere sind gleichgeblieben. Die Arbeit im Team ist sehr gut, trotz der in der Zwischenzeit eingetretenen Veränderungen und dem Personalzuwachs. Die Kommunikation zu den Vorgesetzten ist immer noch sehr offen und ich kann stets auf ihre Unterstützung zählen.
Gleichzeitig ist auch mein Arbeitsgebiet sehr interessant. Dies wird unter anderem durch die gute Mischung aus bekannten und neuen Themen gewährleistet. Trotz zick Jahren im Bereich Rechnungswesen kann ich immer noch etwas dazu lernen und am Puls der Zeit sein.
Ebenso funktioniert die Zusammenarbeit mit unseren Kunden sehr gut. Die Kundenbeziehung ist mir sehr wichtig. Denn ohne Teamwork und gegenseitigem Vertrauen ist es nicht möglich, gegebene Aufgabenstellungen optimal zu lösen.
Wie sieht Dein klassischer Arbeitstag aus?
Mein Arbeitsalltag besteht aus drei wesentlichen Bereichen.
Da ist zum einen die Hotline, die ich rund um das Thema Rechnungswesen abdecke. Das heisst, ich kümmere mich um Anfragen und unterstütze unsere Kunden. Dabei handelt es sich mehrheitlich um spontane Konfrontationen mit einem Thema. Man muss gegebenenfalls schnell umdenken und reagieren.
Der zweite wesentliche Teil meiner Arbeit besteht aus Workshops und Schulungen beim Kunden vor Ort bzw. seit der Pandemie auch vermehrt per Videokonferenz. Hier liegt der Fokus über mehrere Stunden oder manchmal auch Tage beim gleichen Thema, auf welches man sich vorab vorbereiten kann.
Zu guter Letzte führe ich bei unseren Kunden und intern Teilprojekte durch. Bei Kundenprojekten bin ich für den Aufbau der Finanzbuchhaltung, der Anlagebuchhaltung und der Kostenrechnung zuständig. Bei solchen Projekten kommen auch Schnittstellenthematiken zur Sprache. Vieles läuft aber sehr autonom und abgekoppelt vom restlichen ERP-Projekt. Es gibt aber durchaus auch Themen, die bereichsübergreifend sind, z.B. dann, wenn FiBu-Daten in der Warewirtschaft generiert werden. Da eNVenta aus einem Guss ist, kann dies einfach abgebildet werden.
Was reizt Dich am meisten an Deinem Aufgabengebiet?
Ich bin in einem sehr breiten Aufgabenfeld tätig. Dieses beginnt in der Warenwirtschaft, wo Steuerstrukturen beachtet werden müssen und wo es diverse Prozesse gibt, deren Korrektheit sichergestellt werden muss. Es schliesst aber auch das Führen der Nebenbücher, das Mahnwesen, die MwSt.-Abrechnung, Monatsabschlüsse, das Controlling und den Jahresabschluss mit ein.
Generell spricht mich die gute Mischung zwischen bekannten und neuen Themen, worunter zum Beispiel die Bankenumstellung (ISO 20022) oder die Einführung der QR-Rechnung fiel, sehr an. Man lernt nie aus.
Dann würdest Du dich auch heute wieder für die Lobos Informatik AG entscheiden?
Ja, ohne zu zögern!
Wie nimmst Du die Arbeit im Team wahr?
Die Zusammenarbeit im Support-Team ist absolut gut. Die Kommunikation ist sehr offen und wir unterstützen uns gegenseitig. Gleiches kann ich auch über die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen (Projektleitung, Entwicklung) sagen.
Wie hat sich Dein Aufgabengebiet in den letzten 15 Jahren geändert?
Die Wirtschaft ist globaler geworden. Wir haben einige Kunden mit verstärkten Geschäftsbeziehungen zum Ausland oder gar mit eigenen Niederlassungen im Ausland. Gleichzeitig sind wir auch digital vernetzter geworden – als Stichwort soll der Webshop erwähnt werden. Ich kannte noch Zeiten, wo Unterlagen nicht per Mail, sondern per Post verschickt wurden.
Die Mitarbeitenden beim Kunden sind IT-affiner. Daher können wir Besprechungen auf einem hohen Niveau durchführen. Vor 15 Jahren waren technische Hintergründe für die Gewährleistung des Verständnisses der Ausgangslage, erklärungsbedürftiger.
In den letzten Monaten machte sich die wirtschaftliche Situation bemerkbar (Stichworte: Energiemangellage und Lieferengpässe). So benötige ich heute viel mehr Beratungsstunden, bevor es zu einer Angebotsunterzeichnung kommt. Das war früher viel unkomplizierter.
Was mir auch auffällt ist, ist der erhöhte Zeiteinsatz, bis alle Unterlagen zu einem Fall vorliegen. Früher waren Anfragen klarer formuliert – inklusive Beschreibung des Systemverhaltens und Screenshots. Heute sind die Mails viel knapper oder wir erhalten gar nur noch eine Bitte um Rückruf. Gleichzeitig sind die Zeithorizonte für allfällige Umsetzungen einer Anfrage kleiner geworden. So zum Beispiel, wenn ich am 1. Dezember darum gebeten werden, bis zum 1. Januar das Modul Kostenrechnung einzuführen. Dies führt oft zu Stress. Natürlich kann es funktionieren und wir unterstützen unsere Kunden bestmöglich. Es kommt aber doch immer wieder vor, dass ich grössere Zeitspannen beantragen muss.
Was denkst Du, unterscheidet die Lobos Informatik AG von anderen Arbeitgebern?
Lobos hat sehr offene Strukturen und das über alle Ebenen. Zudem leben wir eine gesunde Fehlerkultur. Wir sind uns bewusst, dass Fehler passieren und unterscheiden bei der nachfolgenden Unterstützung nicht, ob die zu lösende Herausforderung auf einen Fehler zurückzuführen ist oder nicht. Der Fokus liegt klar auf der Behebung mit einem hohen Qualitätsanspruch.
Welche Themen zeichnen sich aus Deiner Sicht in der Zukunft für eNVenta ERP und im Bereich ReWe ab?
Ich denke, dass die Globalisierung uns weiterhin beschäftigen wird. Die Betreuung von Kunden mit Standorten im Ausland wird weiter voranschreiten. Im Bereich Rechnungswesen bedeutet dies unter anderem, dass die MwSt.-Thematik immer europäischer wird.
Eine Aufgabenstellung, auf welche ich vermehrt treffe, ist das Bedürfnis nach detaillierteren Informationen. Die Software soll Daten liefern und so Entscheidungsgrundlagen schaffen. Dies ist sehr gut erreichbar durch das Aufschalten von Managementinformationssystemen oder BI. Ersteres kann durch eNVenta abgedeckt, zweiteres einfach angebunden werden.
Dann sehe ich für den Bereich Rechnungswesen einiges an Potential im Zusammenhang mit der Dokumentenverwaltung. Das Dokumentenmanagement ist heute sehr tief in eNVenta integriert. Es bestehen hier Automatisierungsmöglichkeiten, die auch das Rechnungswesen beeinflussen oder gar betreffen.
Wie gehst Du mit den rasant ändernden technologischen Entwicklungen um?
Man muss selbstverständlich stets am Ball bleiben und auch bereit sein, sich immer wieder etwas Neues anzueignen. Man kann dann auch privat von den Umstellungen profitieren. So habe ich mir zu Hause ein papierloses Büro eingerichtet und meine Papierablage in die Altpapiersammlung verfrachtet. Die Anbindung diverser Werkzeuge, wie die Telefonanbindung, der Terminkalender oder Infos via Microsoft-Teams, die auf meinem Handy angezeigt werden, erleichtern mir den Alltag.
Hat sich die Art zu arbeiten bei der Lobos Informatik AG in der Pandemie geändert? Was ist besser, was schlechter?
Die Pandemie hat sicherlich gezeigt, dass es anderer Kommunikationskanäle gibt und, dass diese auch ohne Abstriche eingesetzt werden können. Ich persönlich war sehr erfreut, wie schnell die Infrastruktur bei Lobos zur Verfügung stand und wie gut Lücken, die durch die fehlenden direkten Kontakte entstehen, technologisch aufgefangen wurden. Videokonferenzen haben diverse Vorteile. Man kann so spontaner reagieren und, wenn nötig, umgehend ein Meeting aufsetzen, da ja der Weg entfällt.
Ich habe jedoch bemerkt, dass es Themen gibt, die besser vor Ort besprochen werden und, dass der direkte Kontakt zum Kunden wichtig ist. Gerade beim Kennenlernen anlässlich eines Kick-Offs finde ich es unerlässlich. Es ist sehr schwierig das Vertrauen des Kunden alleine mit Online-Besprechungen zu gewinnen und ihn zu spüren.
Zusammengefasst würde ich sagen, dass elektronische Mittel mehr Flexibilität bieten, es aber dennoch wichtig ist, sich gegenseitig kennenzulernen.
Erzähl Mal, welche Highlights konntest Du bei der Lobos erleben?
Es gibt immer wieder kleine Highlights. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich für unsere Kunden eine gute Lösung für eine herausfordernde Thematik finden kann. Dann sind da auch die erfolgreichen Starts von Kundenprojekten. Zudem stellt es mich auf, wenn Kunden mit Freude auf meinen Anruf reagieren.
Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?
Ich plane, bis zu meiner Pension bei Lobos zu bleiben. Stand heute bin ich sehr zufrieden mit dem Team und meinem Arbeitsbereich. Wenn es in den nächsten Jahren weitergeht, wie bis anhin und da zählt auch ein gesundes Mass an neuen Themen dazu, finde ich es sehr ansprechend.
Ich möchte weiterhin an meiner Work-Life Balance arbeiten. Da ich gerne arbeite, besteht das Risiko der Vernachlässigung der anderen Bereiche, die genauso wichtig sind.
Darf ich Dir das letzte Wort übergeben?
Ich hoffe und glaube daran, dass die Lobos Informatik AG so bleibt, wie sie ist. Es ist mir sehr wichtig, dass der Lobos-Spirit weiterlebt. Ich bin davon überzeugt, dass es auf dem Markt noch mehr Unternehmen wie Lobos braucht. Lobos bietet immer ein wenig mehr, als zwingend erforderlich ist und dies aus eigenem Antrieb. Die Grundeinstellung passt.
Roland Hungerbühler und Tanja Berger, Dübendorf im Dezember 2022